Wellness und Hygiene

Die richtigen Fragen zum richtigen WC

Wasserstrahl dusch WC

Dingen auf den Grund gehen

Eine Toilette ist eine Toilette – was gibt es daran zu rütteln? Anscheinend eine Menge, stellte  ich fest – habe ich im Traum nicht daran gedacht, was für eine Offenbarung die Suche nach einer neuen Toilette sein kann.

Das Jahr 1984 war zwar weniger dystopisch als in George Orwells gleichnamigem Romanklassiker beschrieben. Es brachte aber doch einiges in Gang. Denn im gleichen Jahr katapultierte sich Herbert Grönemeyers Album „4630 Bochum“ in die Herzen der Deutschen. Darauf: „Männer“, erfrischend mehrdeutig, perfekt zum Mitsingen. Spätestens dieser Song regte die deutschen Männer dazu an, sich mit ihren bisherigen Rollenklischees auseinanderzusetzen. Auch für mich war „Männer“ eine Initialzündung – in erster Linie jedoch wegen der Leichtigkeit, mit der Grönemeyer all die Widersprüche in vier Minuten vereinte. Mit den Themen der überfälligen Emanzipationsbewegungen war ich voll d‘accord. Sie aber im Alltag selbst zu leben … ja, da gab es Herausforderungen.

Wie viele andere Männer dieser Zeit besuchte auch ich Workshops wie „Wilde Horden“, ließ mich in Schwitzhütten durchgaren und verbrachte echte Männertage in der Natur. „Frauen wollen vegetarische Tiger“, meinte ein guter Freund. Ob dies mehr als nur eine schöne Metapher ist, beschäftigt mich bis heute. Als Psychologe liegt es in meiner Natur, Dingen auf den Grund zu gehen, was zuweilen stoische Züge annehmen kann. Das Spektrum reicht von ewigem Nachfragen bis zum kompletten Abfräsen des Putzes bei unserem eigenen Ferienhaus – entgegen aller Ratschläge. Doch: „Männer sind einsame Streiter. Müssen durch jede Wand, müssen immer weiter.“

Die richtigen Fragen zum richtigen WC

Was mir ebenfalls gern nachgesagt wird, ist eine Grundskepsis. Besonders Verkaufsgespräche mit mir sind in meiner Familie berüchtigt. Sobald ich einen Verkäufer in der Mangel habe, entdeckt meine Frau etwas sehr Interessantes in der Nebenabteilung. Aber ich kenne einfach die psychologischen Tricks, die Versprechen und Ziele der Berater. Zuletzt führte ich meine Skepsis bei der Recherche zu einer neuen Toilette vor. Unser altes WC war umwelt- und komforttechnisch weit entfernt von der Gegenwart – und es hatte nach den vielen Jahren eine unschöne Patina angesetzt.

Zuerst ging es in den Baumarkt. Diese Station hätten wir uns sparen können. Ohne exakte Vorstellungen und Nerdtalk-Fähigkeiten im Sanitärbereich läuft dort jede Beratung nur in eine Richtung: in die Sackgasse! Die Cousine meiner Frau hatte einen besseren Tipp: Wir sollten es in der Badausstellung des örtlichen Sanitärgroßhändlers probieren. Zugegeben: Ich erwartete riesige Lagerregale, es empfing uns aber eine sehr freundliche Beraterin, die uns erstmal einen Kaffee anbot. Meine Skepsis spielte sie souverän ins Abseits, indem sie die richtigen Fragen stellte – nach unseren räumlichen Voraussetzungen, unseren Vorstellungen und dem Budget. Was mir besonders gefiel: Sie schaffte es, gänzlich unverkrampft und kaum peinlich über die durchaus intimen Toilettenthemen zu sprechen.

Plötzlich lockte sie mich doch aus der Reserve: „Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten“, meinte sie. „Sie sind keine 25 mehr, vielleicht sollten Sie über ein Dusch-WC nachdenken – also ein WC mit integrierter Bidet-Funktion.“ Mein Blick dürfte eindeutig gewesen sein. Aber sie konterte: „Überlegen Sie mal, anders als bei der Toilettenhygiene kämen wir beim Händewaschen wohl nie auf die Idee, zur Reinigung Papier statt Wasser zu verwenden.“ Ich könnte auch ein Dusch-WC live testen. Nun gut: „Männer sind allzeit bereit. Männer bestechen durch ihre Lässigkeit“, schießt es mir in den Kopf. Und so lasse ich mich auf die State-of-the-Art-Toilette ein.

Länger autark bleiben im Alter

Zurück zu Hause – nach einem echten Wow-Effekt beim Testen – verlagere ich die Recherche aufs Sofa. Mit dabei mein Laptop. Ich klicke mich rein in die Welt der Dusch-WCs. Mir kommt eine interessante Studie zu dem Thema unter. In der dänischen Stadt Aarhus wurde untersucht, inwieweit Dusch-WCs älteren

Menschen im Alltag helfen können.

Das Ergebnis: Sie sind beim Gang zur Toilette viel weniger abhängig von Pflegekräften. Darüber hinaus wird die Gefahr von Infektionen oder Haut­irritationen durch den Einsatz von warmem Wasser beträchtlich minimiert. Die Beraterin hatte also recht mit ihrem Einwand.

Wellness und Hygiene

Die vielen Knöpfe neben dem WC-Sitz in der Badausstellung hatten mich erstmal überfordert. Aber nach einigen Augenblicken war klar, wie ich die Stärke und Temperatur des Wasserstrahls einstellen konnte. Selbst der WC-Sitz war dezent beheizt.

Ich forsche also weiter und klicke mich von einem Aha zum nächsten. Ich lese, dass das Dusch-WC 1957 von einem Schweizer erfunden wurde. Für den richtigen Schub bei der technischen Entwicklung und der Verbreitung des Dusch-WCs im privaten Bereich sorgte das japanische Unternehmen TOTO mit seinen Washlets. Im Land der aufgehenden Sonne haben diese WCs einen Marktanteil von 80 %, lese ich. In anderen asiatischen Ländern und der Türkei ist die Quote ebenfalls sehr hoch. Dass der Anteil an Dusch-WCs in Europa durchschnittlich weniger als 5 % beträgt, überrascht mich dann doch. Schließlich liegen die Vorteile dieser Toiletten klar auf der Hand, wenn ich den Ausführungen von Fachleuten folge. Ich erfahre, dass von TOTO ent­wickelte spezielle Spülungen Keimen, Aerosolen und Bakterien das Leben sehr schwer machen. Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow, ein anerkannter Arzt für Hygiene, ist überzeugt: Hier haben multiresistente Darmkeime keine Chance. Und ich erfahre, dass auch die Dusch-WCs von Optima mit dieser speziellen Technik ausgerüstet sind. Ich bin überzeugt und denke nur: „Jetzt oder nie“. Das war übrigens mein eigentlicher Grönemeyer-Hit vom „Bochum“-Album.

 

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